Alles im Blick? Interdisziplinäre Vortragsreihe Nachhaltigkeit (Uni Freiburg)

Zusammenfassung

Von grüner Chemie über nachhaltige Technik hin zu sozialer Gerechtigkeit und Naturphilosophie. Die interdisziplinäre Vortragsreihe führt Nachhaltigkeit zum Wintersemester 2021/22 als Querschnittsthema aller Fachbereiche ein.

Ausführliche Beschreibung

Tandemvortrag mit Prof. Dr. Hans-Martin Henning, Inhaber der Professur für Solare Energiesysteme am INATECH der Universität Freiburg und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg & PD Dr. Philipp Späth, Professor für Sustainability Governance am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg

Prof. Dr. Hans-Martin Henning: Auf dem Weg in eine klimaneutrale Energieversorgung - Transformationspfade für die deutsche Energiewende

Prof. Hans-Martin Henning stellt mögliche Entwicklungen des deutschen Energiesystems von heute bis zur Mitte des Jahrhunderts dar, die zu einer Reduktion energiebedingter CO2-Emissionen um 55 % bis 65 % bis 2030 und 95 % bis 100 % zum Jahr 2050 gegenüber dem Vergleichswert aus dem Jahr 1990 führen. Basis der Untersuchungen bildet eine techno-ökonomische Optimierung unterschiedlicher Transformationspfade. Neben Fragen der technischen Machbarkeit und der Kosten spielt gesellschaftliches Verhalten eine maßgebliche Rolle dafür, ob und in welcher Form eine Umsetzung der Energiewende gelingen wird. Um diesem Aspekt Rechnung zu tragen, werden im Vortrag unterschiedliche Entwicklungen dargestellt, bei denen jeweils unterschiedliche gesellschaftliche Verhaltensweisen und Einstellungen eine dominante Rolle spielen und somit den Rahmen für die weitere Entwicklung der Energiewende vorgeben.

PD Dr. Philipp Späth: Ist die Energiewende gerecht? Und wer sollte das, wie, beurteilen?

In Diskussionen über Strategien und Maßnahmen zur Klimaneutralität wird zunehmend Gerechtigkeit als gestaltendes Prinzip eingefordert. Philipp Späth, Koordinator des deutschen Beitrags zum internationalen Forschungsprojekt „Reconfiguring Energy for Social Equity“ (ReSET), wirft einen sozialwissenschaftlichen Blick auf die Energiewende in Deutschland: Welche Gerechtigkeitsüberlegungen fließen in die aktuelle Debatte ein? Von wem wurden Aspekte der Gerechtigkeit in den politischen Prozess eingebracht und wie wurden sie auf Stichhaltigkeit überprüft? Späth argumentiert, dass neben einer soliden Faktenbasis und technisch-ökonomischen Alternativen auch die ethische Bewertung von Verteilungswirkungen für energiepolitische Entscheidungen zentral ist. Der Vortrag gibt einen Ausblick, wie energiepolitische Entscheidungen zukünftig noch demokratischer und weitsichtiger getroffen werden können, um Gerechtigkeitsansprüche in der Gesellschaft systematisch und transparent aufzunehmen.  

Link zum Live-Stream der Veranstaltung am 22. Dezember