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Event dateMi., 26.01.22, 18:00 - 19:30
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Veranstaltende
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Eintritt / Kostenfree
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Von grüner Chemie über nachhaltige Technik hin zu sozialer Gerechtigkeit und Naturphilosophie. Die interdisziplinäre Vortragsreihe führt Nachhaltigkeit zum Wintersemester 2021/22 als Querschnittsthema aller Fachbereiche ein.
Prof. Dr. Manuela Boatcă, Leitung der Professur für Soziologie mit Schwerpunkt Makrosoziologie am Institut für Soziologie der Universität Freiburg & Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld, Inhaber des Lehrstuhls für Geographie des Globalen Wandels am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg
Prof. Dr. Manuela Boatcă: Koloniale Ursachen heutiger Umweltkrisen am Beispiel der Karibik
Die jahrhundertelange Plantagenökonomie in der Karibik hat bis heute nicht nur sozio-ökonomische, sondern auch zunehmende ökologische Folgen. Durch Rodungen und Entwaldung wurde die Bodenfestigkeit angegriffen und so die Vulnerabilität gegenüber Hurrikanen erhöht. Umwelthistoriker*innen haben unlängst dargelegt, dass Zuckerrohrplantagen, für die karibische Inseln ab dem 17. Jahrhundert fast vollständig abgeholzt wurden, auch für einen starken Anstieg von Erdrutschen verantwortlich sind. Im Vortrag werden heutige Strategien des Umgangs mit diesen Folgen in unabhängigen wie noch kolonisierten Gebieten der Karibik erörtert und der Zusammenhang mit den Möglichkeiten transnationaler Mobilität diskutiert.
Prof. Dr. Hartmut Fünfgeld: Umweltgerechtigkeit: Soziale Bewegung und transdisziplinäre Forschungsperspektive
Im Kampf gegen den anthropogenen Klimawandel, den Raubbau an der Natur und die Marginalisierung lokaler und indigener Lebensweisen sind Fragen der Umweltgerechtigkeit in den letzten Jahren auch hierzulande stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Sozialen Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen und zusehends auch Wissenschaftler*innen dient Umweltgerechtigkeit als transdisziplinärer Handlungs- und Forschungsrahmen, der Ungerechtigkeiten an der Schnittstelle von Gesellschaft-Umwelt-Problemen anmahnt und differenzierte Perspektiven auf die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und soziale Benachteiligung eröffnet. Der Vortrag führt aus der Perspektive humangeographischer Forschung in die Ursprünge, Potenziale und Herausforderungen von Umweltgerechtigkeitsansätzen ein.