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Event dateDi., 16.06.20, 18:00 - 19:30
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Zusätzliche Infos zum OrtZoom-Meeting
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Eintritt / Kostengratis
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Webseite
Spätestens nach der Ankündigung von Microsoft und Amazon mit Hilfe von Offsetting bis zum Jahre 2030 bzw. 2040 klimaneutral zu werden, sollte man sich anschauen, was hinter dem Begriff Offsetting eigentlich steckt.
Spätestens nach der Ankündigung von Microsoft und Amazon mit Hilfe von Offsetting bis zum Jahre 2030 bzw. 2040 klimaneutral zu werden, sollte man sich anschauen, was hinter dem Begriff Offsetting eigentlich steckt. In diesem Diskurs sollen beide Seiten beleuchtet werden: Welche positiven Effekte können durch Transferzahlungen in den globalen Süden bewirkt werden? Nutzt der Westen das Prinzip des Offsetting aus, um das eigene Verhalten nicht verändern zu müssen?
Grundidee des Offsetting (in Deutschland auch als Klimakompensation bezeichnet) ist es unvermeidbare CO2-Emissionen mit einem Geldbetrag zu kompensieren. Dazu wird zunächst der CO2-Ausstoß festgestellt. Je nach Aktivität bzw. Produkt kann dies schon eine sehr herausfordernde Aufgabe sein. In einem zweiten Schritt kann man aus verschiedenen Kompensationsprojekten wählen: Das kann z.B. ein Aufforstungsprojekt in Afrika sein. Die Idee ist, dass die Offsetting-Zahlung Projekte ermöglicht, die CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Das heißt Emissionen, die hier entstehen, können durch Negativ-Emissionen an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden. In den letzten Jahren hat sich eine regelrechte Offsetting-Industrie gebildet. Das liegt zum einen an verbindlichen Vorschriften von der EU-Kommission. Andererseits hat sich in der Gesellschaft auch ein Bewusstsein für klimaschädliches Verhalten entwickelt. Im privaten Sektor sind insbesondere die Kompensationsmöglichkeiten für Flugreisen bekannt und beliebt.
Eine wesentliche und nicht triviale Frage stellt sich hinsichtlich der Bepreisung von einer Tonne CO2. In der EU hat sich ein Zertifikatemarkt gebildet, von dem Kritiker*innen behaupten, dass viel zu viele Zertifikate emissioniert worden sind, mit dem Resultat, dass der Preis für eine Tonne CO2 viel zu gering ausfällt. Das Umwelt Bundesamt geht einen anderen Weg, um den Preis von einer Tonne CO2 zu bestimmen. Und zwar hat es einen kostenbasierten Ansatz gewählt. Dort sind nicht nur die Kosten aufgeführt, die entstehen um das CO2 wieder zu binden, sondern auch jene Schäden, die durch das Treibhausgas entstehen, solange es noch in der Atmosphäre ist. Dazu gehören insbesondere Schäden und Ernteausfälle, die durch extreme Wetterphänomene wie anhaltende Dürre und überschwemmungsartige Regenfälle entstehen. In Summe kommt das Umwelt Bundesamt auf einen Preis von 180€ pro Tonne. Im Vergleich dazu: Aktuell werden Klimakompensationen in Aufforstungsprojekte für ca. 25€ pro Tonne angeboten.
Seit 2018 gibt es zum Thema in Deutschland die „Allianz für Entwicklung und Klima“ des BMZ (vgl. www.allianz-entwicklung-klima.de). Sie motiviert zur Beteiligung an Offsetting Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern, um neben Klimaeffekten gleichzeitig positive Entwicklungen für Menschen und für die Umwelt im Sinne der SDGs, der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, zu fördern.
Diese Veranstaltung soll eure Fragen hinsichtlich der Thematik klären. Schickt uns heute schon eure Fragen zu dem Thema. Wir werden versuchen, möglichst viele davon während der Diskussion zu klären. Der Livestream findet an folgendem Datum statt: 16. Juni, 18 - 19:30 Uhr
Biographie Prof. Radermacher:
Franz Josef Radermacher setzt sich für eine gerechte und nachhaltige Gestaltung der Globalisierung ein, die durch eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft erreicht werden kann. Er zählt zu den geistigen Vätern der Global Marshall Plan Initiative, deren Ziel die Entwicklung der Menschheit auf der Grundlage von Gerechtigkeit, Solidarität, Nachhaltigkeit sowie des Dialogs zwischen den Kulturen und Religionen ist. Seit vielen Jahren wird der eloquente Redner zu diesem Thema zu Vorträgen, Keynotes und Diskussionen eingeladen. Als Wirtschaftswissenschaftler und Mathematiker spricht er zudem über Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie über grundsätzliche Wirtschaftsthemen und Zukunftstrends.
Radermacher, Jahrgang 1950, promovierte sowohl in Mathematik, als auch in Wirtschaftswissenschaften. 1982 habilitierte er sich in Mathematik an der RWTH Aachen und wurde im Jahr darauf an der Universität Passau Professor für Angewandte Informatik. Von 1987 bis 2004 leitete Franz Josef Radermacher das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW) in Ulm, seit 2005 das Nachfolgeinstitut FAW/n. Bis 2018 hatte Franz Josef Radermacher zugleich eine Professur für Informatik inne.
Er ist Mitglied in zahlreichen Arbeitsgemeinschaften, Gremien und Organisationen. So gehörte er von 2000 bis 2018 dem Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesverkehrsministerium an, war ab 2001 Vizepräsident des Ökosozialen Forums Europa und ab 2002 Mitglied im Beirat für nachhaltige Entwicklung der Landesregierung Baden-Württemberg. Aktuell ist er Präsident des Senats der Wirtschaft e.V., Ehrenpräsident des Ökosozialen Forums Europa (Wien) und langjähriges Mitglied des Club of Rome. Seit 2010 sitzt er im Beirat der Deutschen Umweltstiftung. Radermacher ist zugleich seit 2018 wissenschaftlicher Betreuer der „Allianz für Entwicklung und Klima“ des BMZ.
Für seine herausragenden Leistungen wurde Franz Josef Radermacher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Umweltpreis der Stiftung Ökologie und Demokratie (2013), dem Vision Award des Global Economic Network (2007), dem Karl-Werner-Kieffer-Preis (2007), dem Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung (2005), dem Planetary Consciousness Prize (2004) und dem Wissenschaftlichen Preis der Gesellschaft für Mathematik, Ökonomie und Operations Research (1997). 2013 erhielt er die Ehrendoktorwürde der International Hellenic University, Thessaloniki. Quelle: Econ Referenten
Biographie Heinrich Strößenreuther:
Die ZEIT bezeichnet Heinrich Strößenreuther als ‘Verkehrsrebell im schwarzen Anzug’ und bringt damit die Wirkungsbereiche des Referenten gut auf den Punkt: Große Aufmerksamkeit hat er als Deutschlands erfolgreichster Fahrrad-Aktivist erlangt. Weniger populär, aber nicht weniger relevant sind seine Referenzen als Konzern-Manager, ehemaliger Greenpeace-Campaigner, Bundestags-Referent, Strategieberater, Interims-Geschäftsführer, Startup-Unternehmer, Business Angel und Buchautor des ‘Berlin-Standards’. Dabei bewegt er sich fließend zwischen den verschiedenen Stakeholder-Perspektiven und scheinbaren Gegenpolen: Vom provokanten Aktivisten zum seriösen Verkehrsexperten - für ihn kein Widerspruch, sondern zwei Seiten der Medaille. Mal braucht es ein Megaphon, mal sind leisere Töne angebracht: 100.000 Befürworter*innen konnte er beim Volksentscheid Fahrrad hinter sich bringen. Dieser Volksentscheid war die Initialzündung für eine bundesweite Bewegung kommunaler Bürgerentscheide Radverkehr. Weiterhin hat er bei der Deutschen Bahn ein Change-Management-Projekt durchgeführt, das 14.000 Lokführer*innen das energiesparende Fahren näher gebracht hat. Auf Landesebene hat er die Volksinitiative “Klimanotstand Berlin” auf den Weg gebracht. Das Berliner Abgeordnetenhaus soll genötigt werden, den Klimanotstand auszurufen und die erforderlichen Schritte einzuleiten, um bis spätestens 2035 klimaneutral zu werden. Während er bei der Bahn weiterhin die Offensive Bike+Ride ausbaut hat er im Sommer 2019 mit GermanZero seinen nächsten großen Schritt gestartet. Seiner Meinung nach brauchen wir schnellstmöglich eine effektive und sozial machbare CO2-Steuer, um die Klimakrise zu bekämpfen und Deutschlands Unternehmer*innen auf einen zukunftsfähigen Weg zu bringen. Er setzt sich für faire Klimaschutzmaßnahmen ein, die Deutschland innerhalb von 10 Jahren klimaneutral machen, für die Unternehmen Berechenbarkeit garantieren, die Sorgen kleiner Leute ernst nehmen und Unterstützung bieten, wie z.B. einen attraktiven ÖPNV auf dem Land. GermanZero ist ein gemeinnütziger Verein, den er mit Mitstreiter*innen aus dem Volksentscheid, aus der NGO- und Startup-Szene Berlin und etlichen engagierten Bürger*innen gegründet hat. Sie möchten die Politik unterstützen, indem sie die Gesetze für das 1,5-Grad-Ziel schreiben und versuchen diese in den Bundestag zu bringen. Darüberhinaus ist er akkreditierter Gründungsberater, vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle akkreditierter Energie-Auditor und ehrenamtliches Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Infrastruktur der IHK Berlin. Von 2013 bis heute hat er über 500 Tage ehrenamtlich in der Initiative ‘Clevere Städte’ und dem Volksentscheid Fahrrad gearbeitet. Quelle: Agentur für clevere Städte
Biographie Moderation:
Philipp George hat in Münster Betriebswirtschaft studiert. Aktuell befindet er sich am Ende seines zweiten Studiums (Informatik) und fertigt gerade seine Bachelorarbeit am Institut für Nachhaltige Technische Systeme der Uni Freiburg an. Er ist in der Ortsgruppe Students for Future Freiburg aktiv und hat vor ein paar Jahren die Hochschulgruppe für Entrepreneurship (Foundersclub Freiburg) initiiert. Zusammen mit Studierenden aus ganz Baden-Würrtemberg organisiert er die ‘Erstikademie zukunftsfähig’, eine Orientierungswoche, die es Erstsemester*innen erlaubt, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und gleichzeitig die lokalen Angebote in Freiburg kennenzulernen.
Diese Veranstaltung ist Teil der Hochschultage für Nachhaltigkeit 2020.
Hier könnt ihr das gesamte Programm einsehen: https://www.facebook.com/events/689793324923843/
Die Veranstaltung findet online statt. Den Link dafür werden wir in Kürze auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook und Instagram) und auf der Webseite des Nachhaltigkeitsbüros der Uni Freiburg (https://www.nachhaltigkeitsbuerofreiburg.de/hochschultage-fuer-nachhalt…) posten.