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Event dateDi., 04.11.25, 18:00 - 20:00
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OrtKollegiengebäude I der Universität Freiburg @ Rempartstraße 15, 79098 Freiburg im Breisgau, Deutschland
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Veranstaltende
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Olga Shparaga berichtet über Care und Solidarität in Belarus nach 2020.
"Jeden Tag mindestens eine 'Straftat'" – so beschreibt eine 55-jährige anonyme Belarussin im August 2025 ihre Überlebensstrategie unter den brutalen Bedingungen der anhaltenden politischen Verfolgung in ihrem Land. „Straftat“ in unserem Verständnis, erklärt sie, „ist etwas Gutes: jemandem helfen, ein paar Cent spenden, etwas schreiben oder weitergeben“.
Diese Formen des „fragilen Widerstands“, wie Olga Shparaga sie in Anlehnung an die polnische feministische Philosophin Ewa Majewska nennt, sind nach der Niederschlagung der Massenproteste im Jahr 2020 zur wichtigsten Widerstandsstrategie in Belarus geworden. Auch weibliche politische Gefangene praktizieren seit 2020 „fragilen Widerstand“ in Gefängnissen und Strafkolonien. Dies steht im Einklang mit den aktuellen Narrativen und Aktionen der Solidarität, Hilfe und Verantwortung für die Zukunft von Belarus, die diese Narrative in der belarussischen Diaspora weltweit unterstützen.
Olga Shparaga, PhD (geb. 1974 in Minsk) ist Philosophin im Exil, Gastwissenschaftlerin am Institut für Philosophie der FernUniversität in Hagen. Ihr drittes Buch Das Gesicht der Revolution ist weiblich. Der Fall Belarus erschien 2021 auf Deutsch bei Suhrkamp.
Während der Massenproteste in Belarus im August 2020 hat Olga Shparaga die Femgruppe im Koordinationsrat rund um die belarussische Oppositionspolitikerin Svjatlana Tsichanouskaja mitgegründet. Als Mitgliederin der feministischen Gruppe wurde sie im Oktober 2020 inhaftiert. Um einem drohenden Strafprozess zu entgehen, floh sie nach Vilnius.
Dieser Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe "Shrinking Space - Zivilgesellschaft unter Druck und feministische Gegenstrategien weltweit" von AMICA. Dieser Vortrag findet in Kooperation mit dem Slawischen Seminar der Universität Freiburg statt.